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  • Häufig wird davon gesprochen, dass Papier 5- bis 7-mal recycled werden kann, bis es nicht mehr zur Papierherstellung verwendet werden kann.

    Bei jedem Recyclingzyklus wird die Faser durch mechanische Einwirkung der Sortieraggregate gekürzt. Diese Betrachtung ist jedoch sehr theoretisch, da im Flotationsprozess die kurzen Fasern zusammen mit den Druckfarbenpartikel und den Füllstoffen ausgetragen werden. Der Verlust an Masse beim Deinking beträgt je nach Anwendung 10-30%. Durch die ständige Ausschleusung ist somit kein Limit spürbar.

    Das bedeutet aber, Recycling funktioniert nur, wenn für die Papierherstellung auch frische Faserstoffe (Zellstoff, Holzstoff) verwendet werden. Dies gilt für die gesamte Papierindustrie. Es gibt ausreichend Papiersorten, z.B. Kopierpapiere, die mit Frischfasern hergestellt werden.

  • Wir müssen unterscheiden: Der Haushaltssammlung (Sammlung, welche die Gemeinde für die privaten Haushalte und Klein- gewerbe durchführt) kann kein geschreddertes Altpapier (das ja in irgendeinem Behältnis oder Sack versorgt werden muss) mitgegeben werden. Es wäre viel zu aufwendig, diese Behältnisse zusammen mit den Papierbündeln zu transportieren, nachher zu separieren und zu entleeren. Wenn hingegen aus Betrieben oder Archivräumungen grössere Mengen Akten anfallen, so kann es sinnvoll sein, hierzu einen spezialisierten Dienstleister (Aktenvernichter) anzufordern, welcher spezielle Behältnisse zur Verfügung stellt, allenfalls das Schreddern übernimmt und den Transport übernimmt. Wir sprechen in diesem Fall aber von einer Sammlung bei Büros und Verwaltungen.

  • Bücher werden nicht überall gleich behandelt. Es gibt Sammelstellen, die sie annehmen, andere wiederum nicht.

    Grundsätzlich wäre eine Annahme von Büchern möglich, Voraussetzung ist allerdings, dass die Deckel- und Rückseite abgetrennt werden, mit anderen Worten nur die Inhaltsseiten in die Sammlung gegeben werden. Die Deckel- und Rückseiten (Einband) sind meistens aus Graukarton oder sogar mit Folien beschichtetem Karton und stören die Altpapieraufbereitung. Dies gilt vor allem für grössere Bücher mit Bindung (gebundene Ausgaben).

    Ein weiteres Problem stellen Taschenbücher dar, die keine Bindung sondern nur eine Rückenleimung haben. Dort müssen, wenn es sich um grössere Mengen handelt, die geklebten Rücken abgeschnitten werden, weil der Leim sich im Pulper und im anschliessenden Reinigungsprozess problematisch auswirkt. Teilweise geht der Leim aufgelöst ins Produktions-wasser über und bildet dann auf der Papiermaschine beim Auflaufsieb und auf den Rollen Stickies (=klebende Stellen), welche zu einem Abriss der Papierbahn führen. Diese Störungen der Papierproduktion können schnell hohe Kosten verursachen. Teilweise gibt es einzelne Entsorger, die grössere Mengen von Büchern übernehmen und den Buchrücken abschneiden.

    Deshalb lautet unserer Sammelempfehlung an die Gemeinden: Bücherseiten ohne Einband (Rücken und Kartonseiten) – also nur die Inhaltsseiten – sollten angenommen werden. Falls es sich um grössere Mengen handelt, sollte man vielleicht doch lieber mit einem Antiquariat Kontakt aufnehmen.

  • Was bedeutet helle Papiertragetasche, wo liegt der Unterschied zu einer braunen Tragetasche?

     

    Häufig sind Papiertragetaschen braun. Tragetaschen aus Papier, welche Gewichte von mehreren Kilogramm aushalten müssen, haben höhere Festigkeitsanforderungen als andere Papiere. Deshalb wird für die Herstellung dieser Taschen häufig Papier aus ungebleichtem Zellstoff verwendet. Ungebleichter Zellstoff hat die natürliche braune Farbe des Holzes. Erst durch die Bleiche wird er heller bzw. weiss. Für die Herstellung heller Papiertragetaschen wird gebleichter Zellstoff verwendet. Gebleichte Zellstoffe haben häufig schlechtere Festigkeitseigenschaften als ungebleichte Zellstoffe.

     

    Auf Ihrer Homepage steht, dass für die getrennte Papiersammlung nur helle Tragtaschen ohne Nassreissfestmittel geeignet sind. Können Sie mir erklären, warum das so ist?

     

    Tragetaschen aus Papier, welche Gewichte von mehreren Kilogramm aushalten müssen, haben höhere Festigkeitsanforderungen als andere Papiere. Tragetaschen müssen auch hohe Luftfeuchtigkeit oder sogar Regen aushalten. Diese Eigenschaften werden durch die Einsatz qualitativ hochwertiger Papiere, die Nassfestmittel- auch Nassverfestiger genannt - enthalten, erzielt. Bei den sogenannten Nassfestmitteln handelt es sich um Harnstoffformaldehydharze. Diese werden der Papierfasermasse in flüssiger Form beigemischt. Bei der Blattbildung werden die Harze polymerisiert und verstärken die Faserbindungen des Papiers. Deshalb reisst Papier mit Nassfestleimung nicht so leicht. Weitere Verstärkungen an der Tragetasche sind auch Klebstoffe für die Leimung des Sackbodens und die Befestigung der Henkel.

    Wo liegt das Problem? Im ersten Recycling Schritt wird das Altpapier mit Wasser verdünnt und es entsteht eine Faserbrei, der anschliessend gesiebt wird. Mit Nassfestmittel behandelte Papiere lösen sich nicht auf, sondern verstopfen als grossflächige Papierabfälle die Siebe und führen zu Verstopfungen im Reycclingprozess.

    Klebstoffe und sonstige Fremdstoffe stellen selten ein Problem dar.

     

    Wie geeignet sind helle Tragtaschen ohne Nassverfestiger fürs Altpapier?

     

    Helle Tragetaschen ohne Nassverfestiger können nach aktuellem Wissensstand in die getrennte Altpapiersammlung gegeben werden. Es ist allerdings darauf zu achten, dass diese nicht als Sammelgefäss verwendet werden. Braune Tragetaschen entweder in die Kartonsammlung oder die gemischte Altpapiersammlung.

     

    Wie verhält es sich mit andersfarbigen Tragetaschen mit oder ohne Nassverfestiger?

     

    Sowohl helle als auch dunkle Tragetaschen mit oder ohne Nassverfestiger können gefaltet der getrennten Kartonsammlung oder der gemischten Sammlung mitgegeben werden. Auch hier ist darauf zu achten, dass die Tragetaschen nicht als Sammelgefäss verwendet werden.

     

    Was bedeutet: Papiertragetaschen nicht als Sammelgefäss verwenden?

     

    Wird in den Tragetaschen Altpapier- bzw. Karton gesammelt, dann zeigen die Erfahrungen, dass in den Taschen, häufig versteckt, auch andere Abfälle entsorgt werden. Eine Durchmischung des Altpapiers mit anderen Abällen reduziert die Qualität und beeinträchtigt die Rezyklierbarkeit.

     

    Wie können die Konsumenten erkennen, welche Tragtaschen fürs Altpapier geeignet sind und welche nicht, wenn auf den Tragetaschen kein Recyclingzeichen aufgedruckt ist?

     

    Es gibt derzeit bezüglich Rezyklierbarkeit noch keine einheitliche, bei allen Tragetaschen angewandte klare Symbolik. Bei den mit dem Piktogramm beschrifteten Tragetaschen ist davon auszugehen, dass die Tragetaschen rezyklierbar und in der getrennten Papiersammlung willkommen sind. Im Zweifelsfall empfehlen wir Ihnen, die Tragetaschen gefaltet der getrennten Kartonsammlung mitzugeben.

  • Kassenzettel gehören in den Kehrricht, nicht ins Altpapier. Zum Teil bestehen Kassenzettel aus Thermopapier, das mit einer chemischen Beschichtung arbeitet. Der Entwickler für den Farbstoff auf dem Kassenbon ist teilweise eine Bisphenol-A-Beschichtung. Dieser Schadstoff kann im Papieraufbereitungsprozess nicht ausgeschieden werden und gelangt somit in den Altpapierkreislauf. Recyclingpapiere die zertifiziert sind, beispielsweise mit dem blauen Engel, dürfen jedoch kein Bisphenol enthalten. Zwar arbeiten heute in der Schweiz die meisten Geschäfte und Grossverteiler mit Bisphenol-freien Kassenzetteln. Da jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch noch andere Kassensysteme im Einsatz sind oder Kassenbons von Einkäufen aus dem Ausland im Altpapier landen, müssen diese in jedem Fall via Kehricht entsorgt werden.

    • Hintergrund: Seit 2009 wird intensiv über die Migration von Mineralölen aus Verpackungsmaterialien, insbesondere aus recyceltem Altpapier, in Lebensmittel diskutiert. Untersuchungen des kantonalen Labors Zürich zeigten, dass Mineralöle über die Gasphase migrieren können, wobei als Hauptquelle Offset Druckfarben identifiziert wurden.

    • Analytik und Toxikologie: Die Analysemethoden und toxikologische Bewertung sind komplex und umstritten. Es gibt Hinweise auf Mineralölspuren in Lebensmitteln schon vor dem Verpacken und auf Querkontamination aus anderen Verpackungen.

    • Lösungsansätze: Verschiedene Stellen bemühen sich um Lösungen. Vorgeschlagen werden reiner Frischfaserkarton, PE-Kunststoff-Innenbeutel und mineralölfreie Druckfarben. Barrierebeschichtungen sind eine kurzfristige Option, wobei deren Langzeitauswirkungen auf den Recyclingkreislauf noch unklar sind.

    • Gesundheitsrisiko: Das Bundesamt für Gesundheit betont, dass eine ausgewogene Ernährung das Risiko minimiert. Gesundheitsschädliche Effekte gesättigter Kohlenwasserstoffe (MOSH) und aromatischer Kohlenwasserstoffe (MOAH) sind teilweise bekannt, aber eine vollständige Risikobewertung ist aufgrund der Datenlage noch nicht möglich.

    • Industrielle Maßnahmen: Die Papierindustrie erkennt die Notwendigkeit des Altpapierrecyclings und sucht aktiv nach Lösungen. Verschiedene Industriegruppen und Initiativen arbeiten an der Reduzierung unerwünschter Stoffe im Papierkreislauf.

    • Behördliche Haltung: Die Schweizer Behörden sind in dieser Frage eher zurückhaltend, verweisen aber auf die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit und des Konsumentenschutzes.

  • Fenstercouverts können in geringen Mengen ins Altpapier gegeben werden. Das eigentliche Problem sind gar nicht die Fenster aus Polyestyren, wie die meisten Leute denken, denn diese können relativ einfach heraussortiert werden im Pulper und in der Zentrifugierung.

    Das eigentlich Problem ist der Leim. Und zwar der Leim, der für die Fensterklebung verwendet wird, der Leim, der für die Verschlussklappen verwendet wird und der Leim der für aufgeklebte Selbstklebeetiketten verwendet wird. Alle diese Leime können heute in der Altpapieraufbereitung nur mit erhöhtem Aufwand herausgefiltert werden.

    Die Papierfabriken haben sich zwischenzeitlich soweit technisch aufgerüstet, dass die Frage eindeutig dahingehend beantwortet werden kann, dass Couverts in der sowohl gemischten Papier- und Kartonsammlung wie auch in der getrennten Papiersammlung zugelassen sind.

  • Immer mehr Verlage setzen aus wirtschaftlichen Gründen auf die Verpackung mit Plastikfolie. Für die Sendung Kassensturz wurden von der EMPA St. Gallen die Ökobilanzen im Zeitschriftenversand verglichen. Resultat: Plastikfolie ist besser als Couvert.

    Für einen effizienten Recyclingprozess wäre es wichtig die Plastikfolie vom Papier zu trennen. Zwar reisst die Folie meistens bei der Auflösung des Altpapiers auf, es kommt jedoch zu höheren Faserverlusten, da an den Folien Fasern kleben bleiben, die dann als Reststoff bzw. Abfall zusammen mit den Folien ausgeschleust werden. Bei sehr schonender Auflösung kann es auch vorkommen, dass die Folie nicht aufreisst und die gesamte folierte Zeitschrift aussortiert wird.

    Die Entsorgung der Folie am Ende des Aufbereitungsprozess verursacht Kosten, da sie entsorgt werden muss. Auch kann sie in der Mischung keinem anderen Recyclingprozess zugeführt werden.

    Verbesserte technische Lösungen bei der Folienverpackung sehen Perforierungen vor, damit die Folie schneller und in kleinere Stücke aufreisst. So können die Faserverluste reduziert werden.

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